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Besuch im Kernkraftwerk Mühleberg

AKW Mühleberg

Das Kernkraftwerk Mühleberg soll 2019 definitiv heruntergefahren und stillgelegt werden. Es handelt es sich dabei um die erste geplante Stillegung einer Kernanlage dieser Grösse in der Schweiz und zudem auch um die erste praktische Anwendung des seit 2005 geltenden Kernenergiegesetzes für eine solche Stillegung. Entsprechend stellt sich eine Vielzahl komplexer juristischer Fragen zur Anwendung und Auslegung des Gesetzes.

Die Stillegung eines Kernkraftwerkes beinhaltet jedoch nicht nur juristische Fragestellungen sondern auch viele technische Aspekte. Einen Einblick dazu verschaffte sich die Sektion Kernenergierecht anlässlich eines Besuchs der Anlage am 2. Juli 2015. Für den Rundgang durch das Werk mussten wir zuerst Schutzkleidung und Helme überziehen, wurden mit einem Dosimeter zur Strahlenmessung ausgestattet und anschliessend einzeln durch eine Schleuse in den kontrollierten Bereich gelassen. Nach einem Blick auf die grossen Turbinen im Maschinenhaus ging es durch eine weitere, grössere Schleuse ins Innere des Reaktorgebäudes. Diese Schleuse dient unter anderem dazu, den Druck auszugleichen, da im Reaktorgebäude ein leichter Unterdruck herrscht. Dies ist eine der vielen Sicherheitsbarrieren, die bei einem Zwischenfall die Aussenwelt vor einer allfälligen Strahlenbelastung schützen sollen. Oben auf dem Plateau, auf 29 Metern Höhe ab Boden, befindet sich neben dem Reaktordruckbehälter ein 12 Meter tiefes Becken, in welchem die abgebrannten Brennelemente zur Kühlung zwischengelagert werden. Die Ausmasse des Gebäudes sind beeindruckend: Allein die Reaktorgrube, welche als oberste Barriere mit massiven Betonriegeln verkleidet ist, hat einen Durchmesser von 9 Metern. Der Geräuschpegel ist konstant hoch, aufmerksames Zuhören bei der Führung somit ein Muss. Auch die Temperatur übersteigt das, was man gemeinhin als angenehm empfindet.

Der Besuch der Anlage hat uns die immensen logistischen Herausforderungen dieses Projekts aufgezeigt und ist eine grosse Motivation für die weitere Arbeit am Projekt Stillegung Kernkraftwerk Mühleberg.

Pia Hunkemöller, Hochschulpraktikantin Sektion Kernenergierecht

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