Wie können die Ziele der Energiestrategie 2050 umgesetzt werden? In acht Energieforschungs-Kompetenzzentren (SCCER – Swiss Competence Centers for Energy Research) haben Forscherinnen und Forscher nach Lösungen gesucht. Nach sieben Jahren wurde das SCCER-Programm Ende 2020 abgeschlossen.
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Neue Kennzahlen zeigen, wie der Ausbau des öffentlichen Ladenetzes für E-Autos läuft
Die Webseite ich-tanke-strom.ch zeigt die öffentlichen Ladestationen für Elektroautos an. Welche ist verfügbar? Wie sieht es punkto Ladeleistung aus? Und welchen Steckertyp bietet die Ladestation? Kennzahlen zu diesen Informationen werden neu regelmässig ausgewertet. Das Ziel: Den Ausbau des E-Ladenetzes zu dokumentieren.
Martin Hertach leitet den Dienst Geoinformation im Bundesamt für Energie und erklärt, warum diese Kennzahlen ausgewertet werden.
Energeiaplus: Das Jahr 2020 war ein Rekordjahr für E-Autos. Noch nie wurden so viele neue Elektrofahrzeuge in Verkehr gesetzt wie letztes Jahr. Bildet die Situation bei den Ladestationen diese Entwicklung ab?
Martin Hertach: Ja, auch die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur wird stetig ausgebaut, dies sieht man gut in den neu publizierten Kennzahlen. Eine Ladesäule muss gut geplant sein und viele Anforderungen erfüllen. Ein Beispiel ist der Anschluss an das Stromnetz. Um möglichst gute Rahmenbedingungen für die Elektromobilität und den Bau von Ladestationen zu schaffen, wurde im Jahr 2018 die Roadmap Elektromobilität 2022 ins Leben gerufen. Die Roadmap ist ein Gemeinschaftswerk von über 50 Organisationen und Firmen verschiedener Branchen sowie Vertretern von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden.
Standort, Verfügbarkeit, Steckertyp, Ladeleistung werden nun systematisch ausgewertet. Warum?
Die energieeffiziente Mobilität trägt wesentlich dazu bei, die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Dabei spielt die Entwicklung der Elektromobilität und damit auch der Ladeinfrastruktur eine wichtige Rolle. Dank der systematischen Beobachtung der Zahlen und Fakten kann man feststellen, ob die Entwicklung in die richtige Richtung und in geeignetem Tempo verläuft.
Stichwort Ladeleistung: Die Karte zeigt, was die Ladestationen zusammen gezählt an Leistung zur Verfügung stellen – für die ganze Schweiz und auch auf die einzelnen Kantone aufgeschlüsselt. Kann das Stromnetz diese Ladeleistung auch bereit stellen – auch dann, wenn die Zahl der E-Autos auf den Schweizer Strassen weiter zunimmt, so wie es das Ziel ist.
Die Planung von Ladesäulen umfasst natürlich auch die Integration ins Stromnetz. Die Betreibenden der Ladesäulen stellen zusammen mit dem zuständigen Stromnetzbetreiber sicher, dass die Leistung auch wirklich geladen werden kann, auch wenn die Ladesäulen sehr gut besucht sein werden.
Die Kennzahlen werden für die ganze Schweiz sowie für die einzelnen Kantone erhoben. Man sieht also, wo die Kantone punkto Ausbau des öffentlichen Ladenetzes stehen. Wozu dient die kantonale Aufschlüsselung?
Wie bei den Neuzulassungen von Personenwagen weisen wir auch bei der Ladeinfrastruktur die Kennzahlen pro Kanton aus. Diese kantonalen Informationen sind von grossem Interesse. Wir erhalten dazu auch immer wieder Anfragen von Medien und Fachstellen.
ich-tanke-strom.ch zeigt ja Echtzeitdaten zur Verfügbarkeit der Ladestationen. Inwiefern ist diese Echtzeit-Information relevant für die neu erhobenen Kennzahlen?
Die Echtzeitdaten beziehen sich vor allem auf die Verfügbarkeit der Ladestationen, also welche Ladesäule jetzt gerade frei oder besetzt ist. Die Kennzahlen beziehen sich auf die weniger veränderlichen Eigenschaften der Ladeinfrastruktur, beispielsweise wie viele Ladesäulen es überhaupt gibt. Auch diese Angaben ändern mit der Zeit immer etwas. Deshalb erfassen wir diese Kennzahlen täglich und erstellen dann am Ende des Monats Durchschnittswerte, welche wir dann publizieren.
Für wen ist diese Auswertung gedacht?
Hier muss man unterscheiden. Einerseits bieten wir ein Datenprodukt an, welches frei verwendet werden darf. Dieses Datenprodukt richtet sich an Verbände, Hochschulen, Datenjournalistinnen und -journalisten sowie an Behörden. Andererseits bieten wir eine Visualisierung dieser Daten an. Die Visualisierung richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit, die so auf einen Blick die Entwicklung der Ladeinfrastruktur beobachten kann.
Werden alle öffentlich zugänglichen Ladestationen erfasst? Wie wird das sichergestellt?
Wir schätzen, dass wir über 90% der öffentlich zugänglichen Ladestationen der Schweiz auf ich-tanke-strom.ch abbilden und somit auch in den Kennzahlen ausweisen. Jedoch entwickelt sich der Markt der Ladeinfrastruktur rasch und es treten neue Akteurinnen und Akteure auf. Wir sind stets bemüht, neue Anbietende so schnell wie möglich an ich-tanke-strom.ch anzuschliessen und auch abzubilden. Zudem lädt das BFE weitere interessierte Anbietende von öffentlichen Ladestationen für Elektrofahrzeuge ein, sich anzuschliessen.
Seit November 2020 läuft nun diese Auswertung. Kann man schon erste Trends erkennen?
Wir beobachten die Entwicklung schon etwas länger und sehen einen kontinuierlichen Zubau bei der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur. Dies sicher auch dank den vereinbarten Massnahmen im Rahmen der Roadmap Elektromobilität. Zudem fand erst kürzlich ein Spitzentreffen zwischen Bundesrätin Sommaruga und hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Automobil-, Elektrizitäts-, Immobilien- und Fahrzeugflottenbranche sowie der Kantone, Städte und Gemeinden statt, um über weitergehende Ziele zur Entwicklung der Elektromobilität zu diskutieren. Dabei ist die öffentliche Ladeinfrastruktur ein wichtiger Schwerpunkt.
Das Interview führte Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
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- Rolf Schmitz, welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erkenntnisse aus den beiden Nationalen Forschungsprogrammen 70 und 71?
Jedes der abgeschlossenen Projekte trägt seinen Teil zur Zielerreichung der Energiestrategie bei. Zentral ist für mich aber die Erkenntnis, dass die Energiestrategie bis 2050 umsetzbar ist, und das sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht, als auch sozialverträglich. Nun stehen wir vor der Herausforderung, das generierte Wissen weiterzutragen und umzusetzen. Letztlich sollen ja Kilowattstunden eingespart oder zusätzlich erneuerbar produziert werden. Aus meiner Sicht ist es darum ermutigend, dass bei einer Umfrage im Rahmen des NFP 71, an welcher sich 61 der 120 Praxispartner beteiligt haben, 30 den Wissensgewinn als wichtigen Output der Zusammenarbeit mit den Hochschulen sehen. Aber auch die Entwicklung von Produkten, Modellen und Verfahren wurde 15 Mal als spezifischer Nutzen aufgeführt. Für rund einen Viertel ist zudem der Kontakt zu den Wissenschaftlern ausschlaggebend ? das ist ja dann der Nährboden für weitere Zusammenarbeiten. Weiterlesen
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