2024 ist der Schweizer Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr um rund 1.7% bzw. 0.9 Terawattstunden (TWh) gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat die inländische Stromproduktion um rund 11.7% bzw. 8.4 TWh zugenommen. Das zeigen die provisorischen Schätzungen zur Elektrizitätsbilanz 2024 des Bundesamts für Energie (BFE). Weiterlesen
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Der Leiter Bundesrats- und Parlamentsgeschäfte des BFE geht von Bord
Der Lotse geht von Bord: Sieben Jahre hat Geo Taglioni die Geschäfte des Bundesamts für Energie (BFE) koordiniert – von den Vorstössen aus dem Parlament bis zu den Anträgen an den Bundesrat. Welche Herausforderungen es dabei für den Leiter der Sektion Bundesrats- und Parlamentsgeschäfte zu meistern galt und warum er jetzt vom UVEK ins EJPD, vom Thema Energie zur Migration wechselt, erzählt er im Interview mit energeiaplus.
Energeiaplus: Lotsen und Lotsinnen steuern Schiffe nicht selbst sondern haben beratende Funktion. Sie prüfen laufend die Verkehrslage, stimmen sich mit entgegenkommenden Schiffen ab und geben den Schiffsführenden Kurs- oder Geschwindigkeitskorrekturen vor. Wie passt dieses Bild zu Ihrer Tätigkeit im BFE?
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Geo Taglioni leitete die Sektion Bundesrats- und Parlamentsgeschäfte des BFE während sieben Jahren. Bild: BFE/Brigitte Mader
Geo Taglioni: Ja, man kann meine Rolle durchaus so beschreiben. Ich versuchte, dafür zu sorgen, dass die Schiffe nicht vom Kurs abkamen und den Zeitplan einhielten, dass es keinen Stau gab (zu viele Geschäfte gleichzeitig), und dass die Regeln der Schifffahrt respektiert wurden (Fristen, Vorgaben einhalten). Und wichtig war mir auch eine gute Zusammenarbeit mit den Lotsen und Lotsinnen der anderen Ämter. Hin und wieder war es auch nötig, ein Speedboot aufzutreiben, wenn es schnell gehen musste. Das war insbesondere der Fall während der drohenden Energiekrise. Und schliesslich gehörte die Beratung des Kapitäns (Direktor des BFE) zu meinen Aufgaben.
Und ganz konkret: Wie sah ein typischer Arbeitstag aus?
Ich habe sehr viel gelesen, kommentiert, angepasst. Antworten von Fachspezialisten und Fachspezialistinnen auf Vorstösse, Anträge an den Bundesrat für Gesetzes-Revisionen oder Verordnungen, Berichte, etc. Dabei ging es immer um die Frage, ob die Argumentation nachvollziehbar ist, ob es keine Widersprüche gibt, ob die Tonalität stimmt und natürlich die Verständlichkeit. Es braucht diesen kritischen Blick zur Qualitätssicherung.
Oder dann rief das Generalsekretariat des UVEK an, weil der Bundesrat z.B. Zahlen zur Entwicklung des PV-Zubaus braucht und dies so schnell wie möglich. Oder ein anderes Amt kontaktierte uns, weil sie Fragen zu einer Stellungnahme von uns hatten.
Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des Teams war mir sehr wichtig und zentral für meine Arbeit.
Wie schnell haben Sie sich in der Energiewelt zurechtgefunden?
Ich muss zugeben: Ich war mir nicht ganz bewusst, wie komplex und vielschichtig das Thema ist. Kommt hinzu, dass sich die Energiewelt stark ändert. Ich habe mehrere Monate gebraucht, um mich thematisch einzuarbeiten.
Ein kleines Aperçu dazu: Als ich im BFE anfing, wollte ich mir einen Überblick über alle Gesetze und Verordnungen und Erlasse im Bereich des BFE verschaffen. Ich fragte meine Teamkollegin, ob sie mir die Unterlagen ausdrucken könne. Sie schaute mich nur staunend an, weil es derart viele Erlasse gibt, die sie hätte ausdrucken müssen.
Wieviel mussten Sie selbst eigentlich von den einzelnen Themen verstehen, die Sie und Ihr Team bearbeiten?
Ohne Sachkenntnis geht’s selbstverständlich nicht. Sonst könnten wir ja die Qualitätssicherung nicht machen.
Ich mache ein Beispiel: Derzeit läuft die Überarbeitung des WACC. Im Energiesektor wird der WACC ähnlich wie in anderen Branchen verwendet, um die Kapitalkosten von Energieunternehmen zu berechnen. Und dies beeinflusst wiederum die Stromnetz-Tarife für Konsumentinnen und Konsumenten auf der einen Seite und die Investitionsfreudigkeit der Energieunternehmen auf der anderen Seite. Ein kompliziertes, finanztechnisches Thema. Ich musste nicht wissen, wie der WACC genau berechnet wird, aber ich musste wissen, was die Auswirkungen sind, wenn der WACC verändert wird und die Argumentation bei einer möglichen Anpassung prüfen. Unsere Sektion kann dabei immer auf die Unterstützung unserer Fachspezialistinnen und -spezialisten zählen.
Corona-Pandemie, eine drohende Energiemangellage, Energieunternehmen, die um Unterstützung beim Bund ersuchten. Welches Ereignis in diesen sieben Jahren hat Ihre Arbeit am meisten geprägt?
Eindeutig die Energiekrise. Der Bundesrat musste in dieser Zeit zahlreiche Entscheide fällen. Und diese Entscheide mussten eben auch vorbereitet und koordiniert werden.
Innert kurzer Zeit mussten die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Reservekraftwerke realisieren zu können. Analog auch bei der Wasserkraftreserve oder der Gasreserve.
Kommt hinzu, dass sich die äusseren Umstände immer wieder änderten oder nicht antizipierbar waren. Kommt noch Gas aus Russland via die Ukraine? Wie warm wird der Winter? Wie schnell werden in Europa LNG-Terminals (für das Flüssiggas) verfügbar?
Das Tempo war sehr hoch. Da musste der Lotse schon schauen, dass das Schiff ohne Havarie durch dieses unruhige Gewässer kam.
Gibt es eine Anekdote, die Sie mit uns teilen?
Was ich nicht vergessen werde: Das Aufspannen des Rettungsschirms für die Axpo. Es war Freitagnachmittag, als die Axpo um Bundeshilfe ersuchte, weil ein Liquiditätsengpass drohte wegen der Turbulenzen auf den Energiemärkten. Bis Montag musste der Rettungsschirm aufgespannt sein. Alles musste also innert 48 Stunden finalisiert sein. Der Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Wochenende intensiv daran arbeiteten, war bewusst klein gehalten.
Als dann am Montagmittag die Medienmitteilung zum Entscheid des Bundesrates und der Finanzdelegation veröffentlicht wurde, haben wir aufgeatmet. Solche Situationen schweissen aber unglaublich zusammen.
Von da an war ich jeweils auf alles gefasst, wenn ich am Freitag den Computer runtergefahren habe.
Nun geht der Lotse von Bord. Sie wechseln ins Eidgenössische Justiz- und Polizei-Departement, werden dort das Thema Migration betreuen. Wieder ein ganz anderes Thema.
Ich bin ein neugieriger Mensch, und Neues zu lernen, motiviert mich. In meiner Berufslaufbahn habe ich mich mit vielen verschiedenen Themen beschäftigt. Bei der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände ging es um die Partizipation von Kindern und Jugendlichen am politischen Geschehen, Stichwort Jugendsession. In der Bundeskanzlei habe ich das Projekt zur Einführung der elektronischen Stimmabgabe geleitet.
Nach sieben Jahren in einem eher technologischen Bereich freue ich mich nun darauf, wieder in einem Bereich zu arbeiten, wo der Mensch direkt im Vordergrund steht. Und wie beim Thema Energie läuft ja auch beim Thema Migration einiges.
Interview und Bild: Brigitte Mader, Kommunikation Bundesamt für Energie
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Geologische Tiefenlager: Beteiligung der Jugend in Schweden und der Schweiz
Im Herbst 2024 vertrat Co-Präsident Christopher Müller die Regionalkonferenz Nördlich Lägern (RK NL) am Forum on Stakeholder Confidence (FSC) der Nuclear Energy Agency (NEA) in Solna und Östhammar, Schweden. Internationale Expertinnen und Experten aus 15 Ländern kamen zusammen und diskutierten über die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit radioaktiven Abfällen. Ein Fokus des Workshops lag auf der Beteiligung der Jugend.
Beteiligung der Jugend in Nördlich Lägern
Östhammar ist die Standortgemeinde eines Lagers für schwach- und mittelaktive Abfälle und designierter Standort des Tiefenlagers für hochaktive Abfälle. Christopher Müller präsentierte dort die Ergebnisse der Jugendwerkstatt, welche die RK NL und das Bundesamt für Energie (BFE) einige Monate zuvor mit Jugendlichen aus der Region Nördlich Lägern durchgeführt hatten. Müller betonte in seiner Präsentation die erarbeiteten Kernpunkte: Die Jungen wollen sich aktiv einbringen und möchten transparent und verständlich informiert werden. Soziale Medien sind dafür essenziell. Ihr Wunsch geht indes über die einfache Information hinaus. Sie wollen aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Schulen und Bildungseinrichtungen sollen relevante Themen in den Unterricht integrieren, um den Zugang zur Thematik zu vereinfachen.
Die Perspektive der schwedischen Jugend
Schülerinnen und Schüler des örtlichen Gymnasiums berichteten über ihre Sichtweise, ihre Erfahrungen und Meinungen. Das nahegelegene Kernkraftwerk Forsmark wird von ihnen als bedeutender wirtschaftlicher Faktor und potenzieller Arbeitgeber wahrgenommen. Die Akzeptanz des Projekts ist entsprechend hoch. Hierin liegt der grosse Unterschied zwischen den zwei Ländern: Während die schwedische Jugend die regionale Bedeutung des Projekts und die wirtschaftlichen Chancen deutlich sieht, ist dies in der Schweiz nicht der Fall. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass die schwedische Jugend seit Jahren in den Prozess der Standortentwicklung und Endlagerung einbezogen wird. Die Verbindung zwischen regionaler Entwicklung und Zukunftsaussichten will die RK NL in Zukunft deshalb noch stärker vermitteln. Der schwedische Ansatz zeigt: Eine frühe und kontinuierliche Einbindung junger Menschen kann dazu führen, eine sachliche Auseinandersetzung mit komplexen Projekten – wie die Standortauswahl für ein geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle – zu fördern.
Ein wertvoller Vergleich: Chancen für die Regionalkonferenz Nördlich Lägern
Die Teilnahme am Workshop bot der RK NL die Möglichkeit, die eigene Jugendbeteiligung darzustellen und wichtige Erkenntnisse aus dem schwedischen Ansatz zu gewinnen. Während in Schweden bereits eine tief verankerte Akzeptanz und Einbindung besteht, ist in der Schweiz noch Luft nach oben. Das Potenzial sollte genutzt und die Jugend langfristig in die regionale Entwicklung eingebunden werden. Nur so werden Jugendliche befähigt, sich kritisch und konstruktiv einzubringen.
Internationale Vernetzung als Lernplattform
Die RK NL profitiert von der internationalen Vernetzung und dem Austausch über Jugendbeteiligung. Sie bekommt wertvolle Impulse, um die eigenen Ansätze zu überdenken und weiterzuentwickeln. Die Erfahrungen der schwedischen Jugendlichen aus Östhammar liefern wertvolle Anhaltspunkte dafür, wie die RK NL ihre Jugendbeteiligung intensivieren und gezielt gestalten kann. Die Jugend in der Region soll sich selber als wichtiger Teil des Entscheidungsprozesses wahrnehmen und sich langfristig engagieren. Der kontinuierliche Dialog mit internationalen Partnern und die aktive Einbindung junger Menschen unterstützen diese Entwicklung. Die RK NL setzt damit ein klares Zeichen: Nur durch Transparenz, Offenheit und aktive und langfristige Beteiligung lassen sich nachhaltige Lösungen und Akzeptanz für komplexe Projekte wie die Endlagerung radioaktiver Abfälle erreichen.
Gastbeitrag: Christopher Müller, Co-Präsident der Regionalkonferenz Nördlich Lägern
Bild: kup/BFE
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Eine gute Batterie hat eine hohe Energiedichte und kurze Ladezeiten, ist sicher im Betrieb und hält extremen Temperaturen stand. Festkörperbattieren sind eine neue Generation von Lithium-Ionen-Batterien, die ohne flüssige Komponenten auskommen und viele dieser Eigenschaften in sich vereinen. Ein internationales Forschungskonsortium mit Beteiligung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa arbeitet an der Entwicklung anoden-freier Festkörperbatterien in Kombination mit Dünnfilmtechnologie. Mögliche Anwendungsfelder sind der industrielle Internet-of-Things-Sektor, mit zusätzlichen potenziellen Anwendungen in mobilen Bereichen wie Drohnen, Robotik, Luft- und Raumfahrt. Weiterlesen
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Vom 26. bis 28. November fand in Wien die Internationale Ministerkonferenz über Nuklearwissenschaften, -technologien, -anwendungen und Technische Zusammenarbeit der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) statt. Die Schweizer Delegation setzte sich aus Vertretern des BFE und des EDA zusammen und wurde von BFE-Direktor Benoît Revaz geleitet. An der Konferenz unterstrich die Schweiz ihre aktive Rolle und ihre Beiträge im Bereich der Nuklearwissenschaften und ihrer Anwendungen. Mit dem Ziel, den Einsatz von Nukleartechnologien für Frieden, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung zu fördern, unterstrich die Veranstaltung die globale Bedeutung von Zusammenarbeit und Innovation in diesem Bereich. Weiterlesen
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Zukunftstag 2024: Schülerinnen und Schüler entdecken die UVEK-Ämter
Die Entsorgung radioaktiver Abfälle, nachhaltige Energieversorgung, barrierefreies Reisen im ÖV oder die Zukunft der Luftfahrt: Ein breites Programm erwartete die Schülerinnen und Schüler, die am diesjährigen Zukunftstag am 14. November 2024 des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) teilnahmen. 130 Kinder nahmen an den verschiedenen Workshops teil und erhielten so einen Einblick in die verschiedenen Berufsfelder des UVEK. Weiterlesen
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Der Smart-Meter-Rollout nimmt Fahrt auf. Immer mehr Hauseigentümerinnen und -eigentümer erhalten Zähler, die Stromdaten digital erfassen und weiterleiten. Bis 2027 muss der Grossteil der alten Geräte ausgetauscht werden. Fragen, die sich dabei stellen. Weiterlesen
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Seit September ist das neue Unterwerk der Primeo Energie in Therwil (BL) in Betrieb. Die Anlage, die elektrische Energie von 50 (145) kV auf 12,8 (20) kV transformiert, gehört zur neusten Generation und hat noch einen weiteren Vorteil. Die Isolierung erfolgt mit synthetischer Luft bei 7 bar Druck in der Hochspannungsanlage und normaler Umgebungsluft in der Mittelspannungsanlage, während viele andere Schaltanlagen noch mit dem umweltschädlichen SF6-Gas arbeiten. Weiterlesen
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Nach dem Watt d’Or: Wie eine Solothurner Firma mit E-Bussen die Welt erobert
Für AHEAD, einen dieselelektrischen Hybridbus, hat die Carrosserie Hess AG 2015 den Energiepreis Watt d’Or des Bundesamts für Energie erhalten. Den Hybridbus produziert das Solothurner Unternehmen nicht mehr. Erfolgreich ist Hess AG jetzt mit Batterie-Elektro-Bussen. So erfolgreich, dass die Firma am Hauptsitz in Bellach nun ausbaut. Weiterlesen
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Gesucht: Projekte für intelligentes Laden am Wohn- und Arbeitsort
Wer ein Elektro-Fahrzeug hat, lädt es in der Regel entweder daheim oder beim Arbeitsplatz, also dort, wo das Auto über längere Zeit parkiert ist. Doch wie lässt sich vermeiden, dass das Stromnetz an den Anschlag kommt, wenn plötzlich alle zur gleichen Zeit laden. Im Rahmen des Programms LadenPunkt des Bundesamts für Energie (BFE) werden Projekte gesucht, die aufzeigen, wie das Elektroauto geladen werden kann, ohne das Stromnetz zu belasten.
Der Fokus der Ausschreibung 2024 liegt auf intelligenten Ladelösungen am Wohn- und Arbeitsort. Gesuche können bis Mitte Dezember eingereicht werden. Pierrick Servais ist Hochschulpraktikant in der Sektion Mobilität beim Bundesamt für Energie (BFE) und betreut die Ausschreibung Projektförderung LadenPunkt 2024. Energeiaplus wollte von ihm wissen, was man sich von dieser Ausschreibung verspricht.
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Pierrick Servais betreut die Ausschreibung Projektförderung Ladenpunkt. Bild: zvg – Pierrick Servais
Pierrick Servais: Ziel des Förderprogramms ist es, den Austausch von neuen Ansätzen und Know-how innerhalb des ganzen E-Mobilitätssystems zu fördern. In dieser Ausschreibung suchen wir Projekte, die flexible Lösungen austesten und auch die Bedürfnisse von Bewohnerinnen und Angestellten berücksichtigen, wenn immer mehr E-Autos an den Wohn- oder Arbeitsorten geladen werden. Die Wirkungen dieser Lösungen müssen messbar sein. Es braucht dazu ein Monitoring, das die Gesuchstellenden in ihrem Antrag aufzeigen müssen.
Es gibt bereits intelligente Lösungen auf dem Markt. Zum Beispiel die Smart Charging App des Luzerner Energieunternehmens CKW. Sie hilft seit Anfang Jahr, die Verbrauchsspitzen ohne zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur zu reduzieren. Warum braucht es die Projektförderung dennoch?
Die CKW-Lösung ist interessant und entspricht der Art Projekte, die wir unterstützen möchten. Wenn sich die Nutzerinnen und Nutzer der CKW-Lösung bei ihrem Ladeverhalten flexibel zeigen, erhalten sie eine Vergütung, die bis zu 100.- pro Jahr betragen kann. Das kann das Ladeverhalten durchaus beeinflussen. Doch das ist nur einer von vielen möglichen Ansätzen und besonders neue Technologien bieten noch grosses Innovationspotential. Wir wünschen uns mehr solche Angebote, welche aber nicht nur auf monetäre Anreize setzen. Indem wir uns mit bis zu 40 % an den Kosten beteiligen, wollen wir die Risikokosten senken und kreativen Köpfen in unserem Land ermöglichen, ihre neuen Ideen umzusetzen. So schaffen wir Innovationen und machen Elektroautos attraktiver.
Sie machen in der Ausschreibung Vorschläge, wo die Projekte ansetzen könnten, z.B. bei der Technologie oder bei neuen Geschäftsmodellen. Was stellen Sie sich genau vor?
Auf technologischer Ebene sehen wir ein grosses Potenzial in der Nutzung von Sensoren zur Steuerung des Ladevorgangs. Dieser kann auf verschiedene Art optimiert werden. Künstliche Intelligenz, die die Vorlieben und Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer analysiert, ist eine Möglichkeit. Auch die Blockchain-Technologie eröffnet neue Optionen punkto Transparenz und Rückverfolgbarkeit.
Bei den Geschäftsmodellen sehen wir auch viele Möglichkeiten für monetäre Anreize, z. B. durch eine dynamische an die Verfügbarkeit gekoppelte Preisgestaltung. Ladestationen am Wohnort, die von verschiedenen Nachbarn und Nachbarinnen genutzt werden, sind ein weiterer Anknüpfungspunkt. Auch bei der Vernetzung von Stromerzeugern und -verbrauchern sehen wir Potenzial.
Diese verschiedenen Bereiche sind komplementär und können in einem Projekt kombiniert werden. Wichtig ist uns: Diese Vorschläge sollen die Kreativität der Gesuchstellenden anregen und nicht einschränken.
2023 gab es bereits eine Ausschreibung für die Förderungen von Projekten im Bereich Ladeinfrastruktur. Damals lag der Fokus auf dem Laden am Zielort. Wo liegt der Unterschied zur Ausschreibung 2024?
Das Förderprogramm 2023 konzentrierte sich auf die Zielorte. Gemeint sind Ladepunkte, die die Nutzerinnen und Nutzer für relativ kurze Zeit aufsuchen – zum Beispiel zum Einkaufen oder zur Freizeitgestaltung.
Mit der diesjährigen Ausschreibung fokussieren wir auf das intelligente Laden und zusätzlich auf die Orte, wo das Elektroauto eben in der Regel geladen wird – auf den Wohnort und den Arbeitsplatz. Wir gehen davon aus, dass die Nutzerinnen und Nutzer durchaus flexibel sind, wann genau ihr Auto geladen wird, solange die Autobatterie genug Strom hat, wenn sie wieder losfahren. Die Projekte sollen aufzeigen, ob das in der Praxis auch wirklich so ist und die Lösungen funktionieren.
Sechs Projekte aus verschiedenen Regionen wurden bei der Ausschreibung 2023 ausgewählt. Bei mehreren Projekten geht es um die Gestaltung der Ladetarife. Stichworte dazu sind dynamische Preise oder Rabatte. Versprechen solche Ansätze am meisten Erfolg, um Lastspitzen zu brechen?
Finanzielle Anreize sind klassische Ansätze, die in allen Bereichen der Marktwirtschaft zu finden sind. Mit diesen Projekten möchten wir herausfinden, ob dies auch beim Laden von Elektroautos der Fall ist. Sind die Nutzerinnen und Nutzer eher empfänglich für Preiserhöhungen oder für Rabatte? Wie hoch sollten Rabatte sein? Wie sollten diese kommuniziert oder ausgewiesen werden?
Wir erhoffen uns weitere kreative Ansätze zur Flexibilisierung der Nachfrage, denn der Preis ist nicht der einzige Faktor, der unsere Konsumentscheidungen beeinflusst.
Projektförderung LadenPunkt
Die Ausschreibung erfolgt als Projektwettbewerb. Eine Fachjury wählt aus den eingereichten Projekten 5 bis 8 aus. Bei einem Zuschlag erhalten Gesuchstellende 30’000 bis 200’000 Franken, aber höchstens 40% der anrechenbaren Projektkosten.
Um vernetzte Lösungen zu fördern, werden Projekte bevorzugt, bei denen zwei oder mehrere Partner aus unterschiedlichen Bereichen zusammenspannen.
Hier geht’s zur Ausschreibung: Projektförderung von LadenPunkt (laden-punkt.ch)
Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Photo: Shutterstock; Stock Photo ID: 2021182004; Ronald Rampsch
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