Energieversorgung

In der Wirtschaft und der Technik bedeutet Energieversorgung die Belieferung von Verbraucherinnen und Verbrauchern mit Nutzenergie. Die Energieträger, die geliefert werden, sind einerseits leitungsgebundene Energieträger wie elektrischer Strom und flüssige oder gasförmige Energieträger wie Erdgas, Ferngas und Fernwärme. Andererseits sind es auch feste Energieträger wie Kohle, Koks oder Holz. In Zukunft werden zudem erneuerbare Energien eine immer stärker zunehmende Bedeutung haben. Die Energieversorgung der Bevölkerung übernehmen die Energieversorgungs-unternehmen, sogenannte EVU. Die EVUs versorgen die Industrie und die Haushalte mit elektrischer Energie, die von den sogenannten Elektrizitätsversorgern kommt, mit Ferngas und Flüssiggas, das von den Gasversorgern kommt, und mit Fernwärme und Nahwärme. Viele Energieversorgungs-unternehmen bieten auf ihren Webseiten zudem die Möglichkeit, den eigenen Energieverbrauch oder Stromverbrauch zu berechnen. Das ist insbesondere in Bezug auf die Strommarktliberalisierung, auf die weiter unten eingegangen wird, hilfreich.

Die Energieversorgung von Morgen

Mit der Energiestrategie 2050 hat die Schweiz ihre Energiepolitik neu ausgerichtet. Die neue Energiepolitik soll es ermöglichen, schrittweise aus der Kernenergie auszusteigen und das Schweizer Energiesystem bis 2050 sukzessive umzubauen. Dies soll gelingen, ohne die bisher hohe Versorgungssicherheit und die preiswerte Energieversorgung der Schweiz zu gefährden. Dazu sollen die Energieeffizienz deutlich erhöht, der Anteil der erneuerbaren Energien gesteigert und die energiebedingten CO2-Emissionen gesenkt werden. Ein wichtiger Teil der Energieversorgung ist die Stromversorgung. Die Stromversorgung der Schweizer Endkunden wird durch rund 700 Elektrizitätsversorgungsunternehmen sichergestellt. Viele der Stadt- und Gemeindewerke sind als Querverbundunternehmen zusätzlich auch für die Wasser- und Gasversorgung verantwortlich. In einigen Kantonen und Städten ist ein einziges, integriertes Unternehmen für diese Versorgungsaufgaben zuständig, in anderen Kantonen wird die Versorgung von unterschiedlichen Unternehmen wahrgenommen. Mit dem Atomausstiegsentscheid von Bundesrat und Parlament im Jahr 2011 steht auch die Schweizer Stromversorgung vor grossen Veränderungen. Die bestehenden Kernkraftwerke sollen am Ende ihrer sicherheitstechnischen Betriebsdauer stillgelegt und nicht durch neue Kernkraftwerke ersetzt werden. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, setzt der Bundesrat im Rahmen der Energiestrategie 2050 auf mehr Energieeffizienz, den Ausbau der erneuerbaren Energien und soweit notwendig fossiler Stromproduktion, auf Erneuerung, Aus- und Umbau der Stromnetze, sowie auf die Verstärkung der Energieforschung und der internationalen Zusammenarbeit im Energiebereich.

Liberalisierung der Energieversorgung

Mit dem Beschluss des Bundesrates vom 27. September 2019 wurde zudem entschieden, dass der Strommarkt in der Schweiz vollständig geöffnet wird. Bisher war der Strommarkt bereits für grössere Kunden mit einem Stromverbrauch von mehr als 100’000 Kilowattstunden pro Jahr sowie für alle Stromverteilunternehmen geöffnet. Nun soll die vollständige Marktöffnung den Markt auch für Kleinkunden und Privathaushalte liberalisieren. Die Liberalisierung des Strommarkts bedeutet, dass jeder Haushalt nach eigenem Wunsch den Stromanbieter wechseln kann. Die verschiedenen Stromanbieter konkurrenzieren sich und die Kundin oder der Kunde kann in Zukunft unabhängig von seinem Standort einen Stromanbieter Vergleich machen und den Stromlieferanten frei wählen. Dazu bietet es sich an, einen Preisvergleich des Stroms der verschiedenen Anbieter gemacht werden. Mit der vollständigen Marktöffnung will der Bundesrat dafür sorgen, dass sich innovative Produkte und Dienstleistungen sowie die Digitalisierung rascher durchsetzen können. Die Marktöffnung des Schweizer Strommarktes folgt der Liberalisierung des europäischen Strommarktes. Seit Mitte 2007 sind die Strommärkte in den Nachbarländern der Schweiz geöffnet. Mit der Strommarktöffnung hierzulande sicher sich die Schweiz ihren Platz als wichtige Stromdrehscheibe im europäischen Netzverbund und den damit verbundenen volkswirtschaftlichen Nutzen.

Mit der Liberalisierung des Strommarktes sollen als Begleitmassnahme zudem die Investitionsanreize in die einheimischen erneuerbaren Energien verbessert werden, um damit die Versorgungssicherheit zu stärken. Dazu gehören Massnahmen im Bereich der Photovoltaik, der Wasserkraft und der neuen erneuerbaren Energien wie Windkraftwerke, Kleinwasserkraft und Biogasanlagen.

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