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Höher, weiter (bzw. länger), schneller


Am letzten Freitag, 9. September 2016, wurde auf der Muttenalp im Kanton Glarus die neu erstellte Staumauer des Muttsees im Rahmen eines Festaktes eingesegnet. Die Staumauer steht auf rund 2500 Metern über Meer und ist damit die höchstgelegene in Europa. Mit 1054 Metern ist sie die längste der Schweiz. Die Zeitspanne zwischen Einreichung Baugesuch (29. Oktober 2008) und soeben erfolgter Mauersegnung war rekordverdächtig kurz.

Die Stauanlage Muttsee gehört zum neuen Pumpspeicherwerk (PSW) Limmern der Axpo Power AG. Diese hochflexible Anlage mit einer Pump- und Turbinenleistung von 1000 MW wird ab Mitte 2017 einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Schweiz leisten. Bis dann werden die Maschinengruppen 3 und 4 in Betrieb genommen. Die Maschinengruppen 1 und 2 sind bereits erfolgreich mit dem Netz synchronisiert, waren und sind im Einsatz während dem Ersteinstau und sollen ab Ende 2016 Strom liefern.

Zur Mauersegnung waren auch Vertreter der Sektion Aufsicht Talsperren des BFE eingeladen und vertreten. Die Hüter der Stauanlagensicherheit des BFE waren bereits vor der Bewilligungsphase am Projekt der Stauanlage Muttsee beteiligt. Seit 2006 wurde zusammen mit Axpo (bzw. damals noch NOK) darauf geachtet, dass Sondiermassnahmen für das PSW Limmern keinen negativen Einfluss auf die nahegelegene Stauanlage Limmernboden haben können. 2007 wurde u.a. geklärt, in welcher Form Eisdruck auf die Mauer infolge Seegförni bei der Mauerdimensionierung berücksichtigt werden muss sowie welchen Einfluss die enorm grosse Pumpleistung auf die Hochwassersicherheit und damit auf die Gestaltung der Hochwasserentlastung hat. Anfang 2009 wurde das Stauanlagenprojekt einer abschliessenden sicherheitstechnischen Prüfung unterzogen. Deren Ergebnisse fanden im Juni 2009 Eingang in die vom Regierungsrat des Kantons Glarus erteilte „Bewilligung für das Erstellen und den Betrieb des Kraftwerkes Limmern der Kraftwerke Linth-Limmern AG in der Gemeinde Linthal“.

Zwischen Beginn Aushub Mauerfundation (ab August 2010) und Ende der Betonarbeiten (Herbst 2014) hat das BFE den Mauerbau mit Baustellenbesuchen begleitet, die wenigen kleinen Projektänderungen beurteilt und sich vom Bauherrn laufend über den korrekten Bauablauf orientieren lassen. 2015 galt der Hauptfokus aus BFE-Sicht der engen Begleitung des zukünftigen Überwachungskonzeptes für die Stauanlage und der Ausarbeitung eines Programms für den Ersteinstau.

Ende Juni 2016 überzeugte sich das BFE über das korrekte Funktionieren des Grundablasses und der fertig installierten Überwachungsinstrumente. Damit war die Staumauer bereit für den ersten Aufstau. Dieser erfolgte mit Start am 3. Juli 2016 genau nach Programm und die laufend durchgeführten Messungen zeigten ein normales Verhalten des Betonbauwerks. Dank jahrelanger guter Arbeit war es der Axpo dann deshalb möglich, dem anwesenden Publikum pünktlich auf die Segnung der Staumauer einen bis zum Stauziel (2474 m ü. M.) vollgepumpten See zu präsentieren. Der neue Stausee fasst bei Vollstau übrigens 23 Mio. Kubikmeter Wasser, was dem Volumen von 9200 olympischen Schwimmbecken entspricht. Womit sich der Kreis der olympischen Einordnung hiermit schliesst.

Ralph Kienle, Sektion Aufsicht Talsperren

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2 Kommentare
  1. juergjehle
    juergjehle sagte:

    Dank Pumpspeicherwerken hat die Stromwende eine Zukunft.
    Denn am Naturgesetz führt kein Weg vorbei, früher oder später.!!
    Denn Sekundengenau muss gleichviel Strom geliefert werden wie verbraucht wird.
    Je mehr Solarpanels, desto mehr Strom könnte geliefert werden. Aber nach Sonnenuntergang sind gleichzeitig x-Millionen Solarpanels nutzlos. Sinngemäss für Windräder bei Flaute. Dann kommt der Strom nur aus Speichern und altbewährten Kraftwerken, während rund 5000-6000 Stunden pro Jahr. Siehe im Internet: sonnenscheindauer schweiz
    Technisch ist die Stromwende kein Problem. Sie muss einfach nur finanziert werden. Der Kostenrahmen wird massgeblich von Naturgesetzen bestimmt und verspricht traumhafte Umsätze.!!

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