Sanieren und Energieproduktion optimieren am Inn

Wasserkraft

Die bestehenden Wasserkraft-Anlagen der Engadiner Kraftwerke AG (EKW) produzieren wertvollen Spitzenstrom. Das damit verbundene An- und Abschalten der Turbinen führt jedoch zu stark wechselnden Abflüssen im Inn unterhalb von Martina, sogenanntem Schwall (hohe Abflüsse) und Sunk (tiefe Abflüsse). Das revidierte Gewässerschutzgesetz verpflichtet Betreiber solcher Anlagen, ihre Kraftwerke zu sanieren, wobei sie die Kosten dafür erstattet erhalten.

Für die Sanierung wurden verschiedene Sanierungsmassnahmen analysiert (oberirdisches Ausgleichsbecken, Stollenspeicher, Ausleitungsstollen ohne Wasserkraftnutzung, betriebliche Massnahmen) und mit einem Schwallausleitkraftwerk verglichen. Die Alternativmassnahmen würden ähnliche Kosten oder aber anderweitige, gravierende Nachteile aufweisen, jedoch keine zusätzliche Energieproduktion generieren. Das vorliegende Projekt schafft demgegenüber eine jährliche Mehrproduktion von 414 GWh (davon Anteil CH: 58 GWh). Damit können fast 80‘000 Haushalte versorgt werden.

Das Projekt füllt die letzte Lücke am oberen Inn zwischen St. Moritz und Imst, welche noch nicht für die Wasserkraft genutzt wird. Unterhalb der Wasserrückgabestelle des Kraftwerks Martina wird im Inn ein Ausgleichsbecken mit einem Nutzinhalt von rund 500’000 m3 errichtet, welches den Schwall und Sunk ausgleicht. Über einen 23.2 km langen Druckstollen wird das Wasser zukünftig zum Wasserschloss oberhalb des Dorfes Ried geleitet. Eine gepanzerte, unterirdisch verlegte Druckleitung wird von hier zur Kraftwerkszentrale führen. Deren installierte Leistung liegt bei ca. 86.9 MW.

Seit 2014 ist das Kraftwerk im Bau. Die Wehrbaustelle ist der einzige Anlagenteil auf Schweizerischem Staatsgebiet. Zurzeit wird hier die Baugrubenumschliessung erstellt, damit anschliessend die Baugrube für das Wehr ausgehoben werden kann. Um Platz für die Baustelle zu schaffen, musste auf der rechten Inn-Seite zuerst ein Schutthügel von rund 100‘000 m3 abgetragen und der ganze Hang mit Steinschlagschutznetzen gesichert werden. Bei einer Besichtigung der Baustellen konnten sich die Mitglieder der Innkommission vom Baufortschritt überzeugen.

Guido Federer, stellvertretender Leiter Wasserkraft

Bildlegende: Der Stollenausbruch hat begonnen. Dieser wird anschliessend mit Betonelementen ausgekleidet

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