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Gesuche für Sondierbohrungen eingereicht


Die Untersuchungen der möglichen Standorte für geologische Tiefenlager werden weiter vertieft: Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat je acht Gesuche für Sondierbohrungen in den von ihr vorgeschlagenen Standortregionen Jura Ost und Zürich Nordost eingereicht (siehe Medienmitteilung). Diese Bohrungen sollen einen detaillierten Blick in den Untergrund ermöglichen. Zuvor hat sie den tiefen Untergrund an diesen Standortgebieten im Februar 2016 durch 3D-seismische Messungen bereits grossflächig untersucht.

Bei den Sondierbohrungen werden vertikale oder leicht geneigte Löcher mit einem typischen Durchmesser von 30 bis 50 cm in den Untergrund gebohrt. Damit können die für die Lagerung radioaktiver Abfälle in Frage kommenden Wirtgesteine wie auch die sie umgebenden Rahmengesteine genauer analysiert werden. Dazu wird ein rotierendes Bohrgestänge schrittweise in die Erde vorgetrieben. Das herausgelöste Gesteinsmaterial wird entweder fein zerkleinert an die Erdoberfläche gespült, oder es kann in Form von Bohrkernen als grössere zusammenhängende «Gesteinssäulen» geborgen werden. Wissenschaftliche Untersuchungen an diesem Gestein sowie verschiedene Messungen mit ferngesteuerten Sonden direkt im Bohrloch sollen Hinweise zur Sicherheit und technischen Machbarkeit des Baus eines geologischen Tiefenlagers liefern.

Zuerst müssen diese Bohrungen jedoch bewilligt werden. Die Bohrgesuche werden nun vom Bundesamt für Energie (BFE) auf Vollständigkeit geprüft und vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) sicherheitstechnisch beurteilt. Die Bewilligungen für die Sondierbohrungen wird das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) gemäss aktuellem Zeitplan voraussichtlich Mitte 2018 erteilen. Effektiv gebohrt wird erst nach dem Bundesratsentscheid zur Etappe 2, der voraussichtlich Ende 2018 fällt. Um die Gemeinden und Medien aus erster Hand über das Verfahren zu informieren, führt das BFE voraussichtlich Anfang 2017 Informationsveranstaltungen für Medienvertretende, Behörden und die Bevölkerung in den Standortregionen Jura Ost und Zürich Nordost durch.

Seraina Branschi, Fachspezialistin Grundlagen Entsorgung BFE

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